Oscar 2018 Bester fremdsprachiger Film | The Square

Oscar 2018 Bester fremdsprachiger Film – Das sind die Nominierten

Nur noch wenige Wochen bis zu den Oscars 2018. Hier findet ihr alle Nominierten in der Kategorie Bester fremdsprachiger Film, mit Trailern, Informationen zur Handlung und den jeweiligen Oscar-Chancen.

In der Nacht von Sonntag, dem 04.03.2018, auf den darauffolgenden Montag findet die 90. Oscar-Verleihung statt. In 24 Kategorien ehrt die Academy of Motion Picture Arts and Sciences die besten Filme und Filmschaffenden des Jahres. Die Nominierten stehen schon fest. Bis zur großen Gala Anfang März ist also noch ausreichend Zeit, sich mit den einzelnen Kandidaten und deren Oscar-Chancen zu befassen. In den kommenden Wochen möchte ich euch die verschiedenen Kategorien und deren Nominierte vorstellen. Außerdem versuche ich bereits eine grobe Prognose abzugeben, welche der Wettbewerber am ehesten einen Goldjungen mit nach Hause nehmen.

Die Kategorie Bester fremdsprachiger Film ist schon allein dadurch interessant, dass US-Produktionen vom Wettbewerb ausgeschlossen sind. Eine willkommene Abwechslung zum ansonsten sehr Hollywood-lastigen Oscar-Alltag. Aus deutscher Sicht ist es natürlich schade, dass Fatih Akins Aus dem Nichts die Nominierung verpasst hat. Gerade nach dem Sieg des deutschen Bewerbers bei den Golden Globes und den Critics‘ Choice Awards deutete alles daraufhin, dass er ganz vorne im Oscar-Rennen mitmischen würde. Aber egal: Andere Länder haben schließlich auch schöne Filme. Welche das sind und welcher von ihnen am wahrscheinlichsten den Academy Award abräumt, erfahrt ihr hier.

Unten findet ihr die Nominierten für den Oscar 2018 in der Kategorie Bester fremdsprachiger Film mit Trailern, Informationen zur Handlung und meiner jeweiligen Oscar-Einschätzung.

Oscar 2018 Bester fremdsprachiger Film – Die Nominierten

Eine fantastische Frau (Chile)

Es ist schwer, einen ganz klaren Favoriten in der Kategorie Bester fremdsprachiger Film auszumachen, aber Eine fantastische Frau hat definitiv gute Chancen. Das Drama handelt von der Transfrau Marina Vidal, die ein romantischen Verhältnis mit dem gut 20 Jahre älteren Orlando hat. Nach einer gemeinsamen Nacht verschlechtert sich der Gesundheitszustand ihres Liebhabers schlagartig. Marina bringt ihn so schnell wie möglich ins Krankenhaus, doch die Ärzte können nichts mehr für ihn tun. Als wäre die Trauer um ihren liebsten Menschen nicht schon schlimm genug, bekommt sie zusätzlich den vollen Hass von Orlandos Familie zu spüren, die Marina die Teilnahme an der Beerdigung verweigert und sie aufgrund ihrer sexuellen Identiät diskriminiert.

Zwar hat Eine fantastische Frau durchaus einige Auszeichnungen bekommen, unter anderem den Preis für das Beste Drehbuch bei der Berlinale 2017, doch in Sachen Awards kann der chilenische Oscar-Anwärter nicht ganz mit manchen Konkurrenten mithalten. Trotzdem ist das Transgender-Drama derzeit mein Topfavorit, allein schon wegen der Thematik. Es gab eben noch nicht so viele Filme mit einer Transfrau als Progatonistin und Daniela Vega verkörpert die Figur mit einer Leidenschaft, wie sie selten im vergangenen Kinojahr zu sehen war. Da die Schauspieler den größten Teil der Wählerschaft ausmachen, könnte ihre Leistung das Zünglein an der Waage sein.

Körper und Seele (Ungarn)

Körper und Seele ist der Gewinner des Goldenen Bären, also des Hauptpreises für den Besten Film der Berlinale 2017. Ähnlich wie in Eine fantastische Frau geht es um die Beziehung einer jungen Frau mit einem deutlich älteren Mann. Mária ist extrem schüchtern und hat große Probleme mit anderen Menschen zu kommunizieren, geschweige denn Smalltalk zu führen. Sie arbeitet in der Qualitätssicherung einer Fleischerei, wo sie von ihren Kollegen aufgrund ihrer zurückgezogenen Art nur verurteilende Blicke auf sich zieht. Seit einiger Zeit träumt Mária nachts davon, als Hirschkuh einen verschneiten Wald zu durchstreifen, wo sie auf einen männlichen Artgenossen trifft. Auch Endre, Finanzchef der Fleischerei und alternder Junggeselle mit einem gelähmten Arm, hat diesen Traum, nur eben aus der Sicht des Hirsches. Als die beiden durch einen Zufall erfahren, dass sie sich Nacht für Nacht in ihrer Traumwelt begegnen, beginnen sie, sich füreinander zu interessieren.

Als Gewinner der Berlinale eilt Körper und Seele sicher ein guter Ruf voraus. Doch einen Sieg als Bester fremdsprachiger Film halte ich dennoch für recht unwahrscheinlich. In der Awards-Saison spielte das träumerische Liebesdrama kaum ein Rolle und war erst dann wieder präsent, als es plötzlich bei den Oscar-Nominierungen auftauchte.

Loveless (Russland)

Zhenya und Boris sind seit vielen Jahren verheiratet, lieben sich aber schon lange nicht mehr. Ihre Auseinandersetzungen werden zunehmended aggressiver. Das Einzige, was sie noch an der Scheidung hindert, ist ihr gemeinsamer Sohn. Alexey ist zwölf Jahre alt und leidet stark unter der kaputten Beziehung seiner Eltern. Er fühlt sich nicht geliebt und zieht sich jedes Mal still zurück, wenn die Fetzen fliegen. Während das unglückliche Paar die Ehe schon aufgegeben hat und nur noch die Sorgerechtsfrage klären muss, bündelt Alexey all seinen Mut und seine Verzweiflung und läuft von Zuhause weg. Ein symbolischer Hilfeschrei, der seine Eltern dazu zwingt, zusammenzuarbeiten, um ihn wiederzufinden.

Von allen Wettbewerbern in dieser Kategorie ist Loveless der größte Kritikerliebling. Das Scheidungsdrama kann nicht nur mit einem Metascore von 89 und einer Rotten-Tomatoes-Wertung von 94% überzeugen, sondern auch einige prestigeträchtige Preise einfahren. So zum Beispiel den Preis der Jury in Cannes und die Auszeichnung als Bester fremdsprachiger Film von der Los Angeles Film Critics Association. Ich schätze Loveless daher stärker ein als The Insult und Körper und Seele, aber schwächer als The Square und Eine fantastische Frau, die sich deutlich offensiver vermarkten lassen. Für mich pendelt der russische Kandidat somit zwischen Favorit und Außenseiter.

The Insult (Libanon)

Der Libanese Tony wollte eigentlich nur seine Pflanzen bewässern, doch tropft etwas Wasser auf einen palästinensischen Flüchtling, namens Yasser, der unter seinem Balkon hindurchläuft. Yasser sieht in dem Missgeschick eine gezielte Beleidigung, woraufhin er sich verbal mit Tony anlegt. Einige Zeit später begegnen sich die beiden Streithähne erneut und die Situation eskaliert. Aus dem persönlichen Konflikt zweier Männer unterschiedlicher Herkunft, wird ein Gerichtsdrama, welches die ganze Nation spaltet.

The Insult ist für mich der größte Außenseiter in dieser Kategorie. In Vergleich zu den restlichen Kandidaten hat der libanesische Anwärter mit Abstand die wenigsten Preise erhalten. Darüber hinaus bietet der Film keine besondere Thematik, die nach einem Oscar schreit.

The Square (Schweden)

Den schwedischen Oscar-Teilnehmer in Worte zu fassen, ist gar nicht mal so einfach. Protagonist des Films ist der Museums-Kurator Christian, der gerade eine neue Ausstellung plant. Im Zentrum steht die Kunstinstallation The Square, welche die verantwortliche Künstlerin wie folgt beschreibt: „The Square ist ein Zufluchtsort des Vertrauens und der gegenseitigen Zuwendung. In ihm teilen wir alle die selben Rechte und Pflichten.“ Christian glaubt fest an die Werte, die The Square vermittelt. Während er an der PR-Kampagne für sein Herzensprojekt arbeitet, eröffnen sich jedoch noch zahlreiche weitere Nebenschauplätze, welche Christians Integrität infragestellen. Eine Affäre mit einer Journalistin, die Erziehung seiner beiden Töchter sowie ein Diebstahl und dessen überraschende Folgen, sind nur einige der Geschichten, die The Square in seinen 151 Minuten Laufzeit erzählt.

The Square hat im vergangenen Jahr überraschend die Goldene Palme in Cannes gewonnen. Die Gesellschaftssatire von Ruben Östlund ist sicherlich der polarisierendste Film im Teilnehmerfeld und gerade deshalb könnte er triumphieren. Anders als bei der Wahl zum Besten Film braucht der Sieger des „Auslands-Oscars“ keinen breiten Konsens, sondern schlicht die einfache Mehrheit. Für mich der zweitstärkste Kandidat, nur knapp hinter Eine fantastische Frau.

Bild: The Square © Magnolia Pictures

Oscar 2018 Bester fremdsprachiger Film – Wer ist euer Favorit?

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